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Ich bin Henning Clausen, Landwirt auf der Insel Pellworm. Ich bin jetzt Geschäftsführer der Biogasanlage. Die Planung und der Bau wurden aber von dem vorhergehenden Geschäftsführer initiiert und begleitet. Die Idee der Biogasanlage kommt ursprünglich vom Verein „Ökologisch wirtschaften“. Die haben sich intensiv mit Biogastechnologie auseinandergesetzt. Das war schon im alten Jahrtausend, letztendlich realisierbar wurde das Ganze erst durch das EEG 2004. 2005 ist die Biogasanlage gebaut worden, seit 2008 mach ich das jetzt. Ansonsten haben wir noch Vermietung von Ferienwohnungen und ich bin auch stellvertretender Geschäftsführer der Windpark-Gesellschaft und habe selber einige Dachflächen mit Photovoltaikanlagen.
Wie viele Leute zusammen haben die Biogasanlage und von wie vielen Höfen wird Substrat angeliefert?
Anteile an der Biogasanlage haben 42 Kommanditisten und ungefähr von 20 Höfen wird das Substrat an die Biogasanlage geliefert. Die Biogasanlage selber hat überhaupt keine Flächen, sondern das muss alles von den Landwirten zur Verfügung gestellt werden.

Wie viel Leistung bringt diese Biogasanlage?
Der Motor der Biogasanlage hat eine Leistung von circa 500 kW und wir produzieren mit diesem 500 kW elektrisch und etwa auch 500 kW thermisch. Wir produzieren pro Jahr so etwa 4,2 bis 4,4 Millionen Kilowattstunden Strom und speisen so etwa 2,5 Millionen Kilowattstunden Wärme ins Nahwärmenetz ein. Damit wird das Hallenbad und die Amtsverwaltung und Kurverwaltung geheizt. Leider können wir die Wärme nicht komplett nutzen, aber den größten Teil der anfallenden Wärme aus der Biogasanlage können wir nutzen.
Ist es einfacher oder schwieriger eine Biogasanlage auf einer Insel zu bauen und zu betreiben?
Es ist beides. Natürlich ist es auf der Insel erstmal so, dass man die erhöhten Kosten durch die Insellage hat. Aber wenn man sich einig ist hier auf der Insel und alle an einem Strang ziehen ist es natürlich auch einfacher weil man die Einflüsse von außen nicht hat. Es gibt hier nur diese eine Biogasanlage. Wir haben von daher keine Konkurrenzsituation, dass die Preise für die Substrate jetzt in die Höhe getrieben würden. Aber wir haben natürlich auch nicht die Möglichkeit, wenn wir hier auf der Insel mal nicht genügend Substrat haben, das von woanders herzubekommen. Also wir müssen schon so wirtschaften, dass wir immer genügend zur Verfügung haben.

Waren die Nachbarn und Mitbürger von Anfang an dabei oder wie haben Sie die überzeugt?
Anfangs war die Euphorie auf der Insel sehr groß, die Biogasanlagen war noch eine ganz neue Entwicklung und der große Vorteil, den man gesehen hat als Fremdenverkehrsgemeinde, war, dass die Rindergülle, die eingesetzt wird, beim Ausbringen geruchsärmer ist. Im Nachhinein haben natürlich Geschichten wie Verkehrsprobleme oder der Maisanbau, der ja überall so ein bisschen kritisiert wird, dazu geführt, dass die Kritik mehr geworden ist. Ich denke aber, man kann nach wie vor sagen, dass die Akzeptanz der Biogasanlage auf der Insel sehr hoch ist.
Was ist Ihre Motivation eine Biogasanlage zu betreiben? Haben Sie als Landwirt nicht schon genug zu tun?
Ja, als Landwirt habe ich genug zu tun. Aber ich war vorher auch schon stellvertretender Geschäftsführer der Windgesellschaft. Mich hat dieses Thema regenerative Energien einfach immer schon unheimlich interessiert. Ich habe damals vor allen Dingen gesehen, dass es eine Entwicklung war, die die Landwirtschaft auch voran bringen konnte. Damals als die Biogasanlage gebaut wurde hatten wir noch Flächenstilllegungen weil zu viel produziert wurde. Da dachte ich mir, es muss eine Lösung geben, dass wir auf diese Weise auch Energie produzieren können. Jetzt hat sich das ganze Umfeld ein bisschen verändert, aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass eine vernünftige Anzahl an Biogasanlagen an der Energiewende ihren Beitrag leisten können weil eben auch speicherbare Energie produziert wird.

Nun haben Sie persönlich auch schon einiges umgesetzt für die Energiewende…
Wenn man das aus Überzeugung heraus betreibt, dann versucht man natürlich auch im eigenen Bereich etwas umzusetzen. Wir haben hier privat auch Photovoltaikanlagen auf dem Dach, verbrauchen den Strom teilweise selber, haben auch Solarthermie damit wir die Sonne auch für die Warmwasserversorgung des Hauses nutzen können. Wir haben auch sowohl im Ferienhaus wie auch in unserem privaten Wohnbaus beim Bau darauf geachtet, dass wir einen hohen Isolationsstandard haben. Allerdings haben wir noch eine Ölheizung, aber wir sind auch am überlegen, ob wir das ändern können.
Gibt es noch etwas, das Sie hinzufügen möchten?
Was ich hinzufügen möchte ist, dass wir hier auf der Insel immer sehr stark daran interessiert waren die regenerative Energie voranzubringen. Ich denke auch aus der Erfahrung heraus, mit der Windkraft, mit der Biogasanlage, mit der Photovoltaik, dass wir ein bisschen enttäuscht sind von der Politik, was da Richtung EEG jetzt kommt. Da ist so viel Unehrlichkeit dabei wegen Wirtschaftsinteressen.
Ja, was uns dann noch antreibt, ist dass wir hier auf einer Insel wohnen, die von der Fläche her unter dem Meeresspiegel liegt und der Klimawandel geht einher mit einem Anstieg des Meeresspiegels und von daher ist unser essentieller Wunsch natürlich auch, dass wir den aufhalten damit wir hier als Insel auch weiterhin bestehen können und überleben können.
